Latein

Latein an der KLS

„Vielfalt und Verantwortung“ – das sind zentrale Werte im Leitbild der KLS. „Vielfalt“ steht dabei vor allem für das wesentliche Ziel der Schule, die Schülerinnen und Schüler mit ihren individuellen Voraussetzungen und Bedürfnissen, ihren Stärken und Interessen in den Blick zu nehmen. „Verantwortung“ meint einerseits das Ziel der Schule, die Schülerinnen und Schüler optimal darin zu unterstützen, ihre Potentiale in allen Bereichen zu entwickeln, die für ihr zukünftiges Leben wesentlich sind; „Verantwortung“ meint aber auch, die Schülerinnen und Schüler in selbstständigem und eigenverantwortlichem Arbeiten zu fordern und zu fördern. Zu all dem leistet das Fach Latein einen besonderen Beitrag.

Dies gilt zum einen inhaltlich für die Bereiche der kulturellen Bildung und der Sprachbildung. Zum besonderen Wert des Faches Latein in dieser Hinsicht finden Sie „Gute Gründe für Latein“ unten am Ende des Textes in einem Dokument zusammengefasst - zu empfehlen auch, aber nicht nur vor der Wahl der 2. Fremdsprache.

Darüber hinaus fördert das Fach Latein auch methodisch in besonderer Weise sowohl das individuelle als auch das eigenverantwortliche Lernen durch ein Wochenplankonzept, das im Fach entwickelt und mit den anderen Kernfächern abgestimmt wurde (siehe dazu unten mehr); ebenso hat Latein Anteil an einem mit den anderen Hauptfächern abgestimmten Lernzeitkonzept (siehe rechte Spalte).

Rahmenbedingungen

Latein wird an der KLS ab dem Beginn der Jahrgangsstufe 7 als zweite Fremdsprache angeboten und endet mit der Jahrgangsstufe EF (11. Klasse). Im Unterschied zu Französisch kann Latein an der KLS nicht auch noch zu einem späteren Zeitpunkt gewählt und auch nicht über die Jahrgangsstufe EF hinaus fortgesetzt werden (Französisch ab Klasse 7, aber ebenfalls ab der Differenzierung in Klasse 9; Spanisch nur als neu einsetzende Fremdsprache ab Jahrgangsstufe EF; beide Sprachen können bis zum Abitur belegt werden).

Bei mindestens ausreichenden Leistungen am Ende von Jahrgangsstufe 10 wird das „Kleine Latinum“ erworben. Mit dem Übergang in die Jahrgangsstufe EF kann Latein (wie auch Französisch) abgewählt werden. Dies sollte aber nur in besonders begründeten Einzelfällen geschehen, denn erst am Ende der Jahrgangsstufe EF wird bei mindestens ausreichenden Leistungen das „Große Latinum“ erworben.

Entscheidend für die Vergabe des „Großen Latinums“ ist dabei das 2. Halbjahr der EF; eine Beurlaubung im ersten Halbjahr, z. B. für einen Auslandsaufenthalt, bedeutet hier keine Einschränkung. Wird das Große Latinum am Ende des 2. Halbjahres der EF nicht erworben (z.B. aufgrund der Notenlage oder eines ganzjährigen Auslandsaufenthalts mit Vorversetzung), gibt es die Möglichkeit einer externen Prüfung (s. dazu https://www.schulministerium.nrw.de/docs/Schulsystem/Schulformen/Gymnasium/Sek-II/Merkblaetter/Merkblatt-zum-Erwerb-des-Latinums.pdf; hier sollte vorab allerdings eine gründliche Beratung durch eine Lehrkraft erfolgen).

Die Zahl der Wochenstunden beträgt in den Jahrgangsstufen 7 bis 9 jeweils vier Stunden, in den Jahrgangsstufen 10 und EF jeweils 3
Stunden. Latein ist ein Hauptfach, das heißt, es werden von Beginn an Klassenarbeiten geschrieben, das Fach ist also wie alle anderen Sprachen
unmittelbar versetzungsrelevant.

(Über die Zahl und Dauer der schriftlichen Arbeiten, die Bewertungsgrundlagen und allgemeinen Anforderungen informiert sie unser → Leistungskonzept)

Der Unterricht findet in Latein und Französisch nicht im Klassenverband statt, sondern in eigenen Fachgruppen. Abhängig vom Ausgang der Fachwahlen werden annähernd gleich große Gruppen zusammengefasst, eine Gruppe kann dementsprechend Schüler aus verschiedenen Klassen umfassen. In der Regel gibt es pro Fach zwei Fachgruppen, die Gruppengröße ist demnach in aller Regel kleiner als ein Klassenverband.

Gang der Ausbildung

In der Jahrgangsstufe 7 beginnt zunächst die Spracherwerbsphase bzw. Lehrbuchphase; sie endet in der Regel am Ende des 1. Halbjahres der Jahrgangsstufe 9. In dieser Zeit erlernen die Schülerinnen und Schüler anhand von didaktisierten Lehrbuchtexten die Sprache und erwerben sich die Kenntnisse, Fähigkeiten und Methoden, die sie für die spätere Übersetzung und Interpretation von Originaltexten benötigen. Dies umfasst vor allem folgende Aspekte: einen Basiswortschatz von ca. 1100-1200 Vokabeln sowie verschiedene Lernmethoden, mit denen dieser Wortschatz in regelmäßigen, kleinen Portionen über mehrere Jahre aufgebaut und gesichert werden kann ; eine auf Grundregeln und übersetzungsrelevante Phänomene reduzierte Basisgrammatik; grundlegende Methoden zur Texterschließung, zur Erstellung und Überprüfung von Übersetzungen sowie zu deren Interpretation; Grundkenntnisse der römischen Geschichte und antiken Kultur im weitesten Sinne.

Wir arbeiten dabei mit dem zweibändigen Lehrwerk Pontes. Der Textband bietet jeweils eine große Auswahl von Übungen verschiedener Art sowie kurze Übersetzungstexte, um die neuen Vokabeln und die neue Grammatik einüben und anwenden zu können; alle Texte eröffnen den Schülerinnen und Schülern einen Einblick in verschiedenste Aspekte der römischen Geschichte und Kultur. Der Begleitband enthält jeweils zur einzelnen Lektion die Vokabeln sowie die neue Grammatik in verständlicher und auf das Wesentliche reduzierter Form. Zu beiden Lehrwerken bieten die Verlage eine große Fülle begleitender Materialien an, auch in digitaler Form.

(Einen Blick in das Lehrwerk sowie eine Übersicht über ergänzende Materialien finden Sie hier → Pontes )

Die Schüler bekommen beide Bände gestellt und behalten sie bis zum Ende des Lateinunterrichts in der EF. Dies sowie die Gestaltung beider Lehrwerke ermöglicht es auch, im Lauf der Zeit entstandene Defizite oder zum Beispiel durch Krankheit verpassten Unterrichtsstoff eigenständig nacharbeiten zu können. Zur Unterstützung der Schülerinnen und Schüler wird aber ebenfalls eine „Lernzeit Latein“ angeboten, in der individuelle Defizite unter Betreuung durch einen Fachlehrer aufgearbeitet werden können. Die Teilnahme ist freiwillig und für jeden möglich; bei nicht mehr ausreichenden Leistungen in einer Klassenarbeit wird auf dem Leistungsbewertungsbogen standardmäßig eine Einladung ausgesprochen.

Ab dem 2. Halbjahr der Jahrgangsstufe 9 beginnt die Lektürephase. Ausgehend zunächst von vereinfachter und didaktisch angepasster Übergangslektüre wenden wir uns dann zentralen Originaltexten zu. Grundlage der Lektüre bildet einerseits der Basiswortschatz aus der Lehrbuchphase, der sukzessive um autorenspezifische Vokabeln in begrenztem Umfang ergänzt wird; zur Unterstützung wird den Schülerinnen und Schülern am Beginn der Jahrgangsstufe 10 ein lateinisches Wörterbuch zur Verfügung gestellt. Grundlage ist ebenfalls die Basisgrammatik aus der Lehrbuchphase, die durch die lektürebegleitende Einführung vereinzelt auftretender grammatischer Phänomene erweitert werden kann.

(Über den genauen Verlauf der Ausbildung, die Inhalte sowie die geforderten und geförderten Kompetenzen informiert sie unser → Schulinternes Curriculum sowie der → Kernlehrplan für die Sekundarstufe I und II, siehe rechte Spalte)

Grundsätze der fachdidaktischen und fachmethodischen Arbeit im Unterricht

Die sichere Beherrschung des Basiswortschatzes und der Basisgrammatik sind unverzichtbare Voraussetzungen für das Erlernen einer Sprache – das gilt für Latein wie für jede andere Sprache auch. Und natürlich dienen die didaktisierten Lektionstexte im Lehrbuch auch der Anwendung, Übung und Vertiefung der entsprechenden Basiskenntnisse. Allerdings ist dies nie Selbstzweck, die Texte dienen nicht als „Steinbruch“ für Vokabeln und grammatische Phänomene.

Von Beginn an, also bereits in der Lehrbuchphase, werden die lateinischen Texte unter dem Gesichtspunkt der historischen Kommunikation gelesen. Es geht um den Inhalt der Texte, ihre Aussagen und deren Verständnis und um die Interpretation in sprachlicher, stilistischer und historischer Hinsicht. In der Lektürephase tritt diese historische Kommunikation natürlich noch stärker in den Vordergrund.

Zur Unterstützung der Schüler – aber auch zur gegenseitigen Unterstützung der sprachlichen Fächer – erfolgt die Einführung neuer Grammatik in der Regel in Abstimmung der Sprachen untereinander. So können Synergieeffekte genutzt, Vorkenntnisse aus anderen Fächern aufgegriffen oder erworbene Kenntnisse zu einem späteren Zeitpunkt für andere Sprachen genutzt werden; zudem verwenden die Sprachfächer eine möglichst einheitliche Begrifflichkeit. Synergien ergeben sich ebenfalls bei Aufbau und Vertiefung des Basiswortschatzes – immerhin stammt ein erheblicher Teil des französischen, aber auch des englischen und deutschen Wortschatzes sichtbar aus dem Lateinischen. Und schließlich werden auch inhaltliche Überschneidungen zum gegenseitigen Vorteil genutzt, insbesondere zu den Fächern Geschichte, Religion oder Philosophie.

Eine besondere und regelmäßig praktizierte Arbeitsform ist die Arbeit nach Wochenplan. Die Schülerinnen und Schüler erhalten ein bestimmtes Pensum an Aufgaben, das sie in einer festgesetzten Zeit zu bearbeiten haben – in einem von ihnen weitgehend selbstständig geplanten Arbeitsprozess sowohl in den Unterrichtsstunden als auch in der Hausaufgabenzeit. Zur Selbstkontrolle ihrer Ergebnisse stehen  im Unterricht Musterlösungen zur Verfügung, zur Beratung und Unterstützung, aber auch zur Kontrolle des Arbeitsprozesses ist der Fachlehrer immer ansprechbar und aktiv präsent. In regelmäßigen Abständen oder bei Bedarf gibt es gemeinsame Stunden im Plenum, z.B. zur Einführung anspruchsvollerer Grammatik oder zu Austausch und Sicherung von Ergebnissen.

Eine grundsätzliche Einführung in diese Arbeitsform erfolgt bereits im ersten Halbjahr der Lehrbuchphase, anschließend wird sie eingeübt, bis sie so verinnerlicht ist, dass sie zu späteren Zeitpunkten und auch in anderen Fächern (z.B. Deutsch) jederzeit einsetzbar ist. Natürlich ist diese Arbeitsform anspruchsvoll – aber schon dies ist ein großer Vorteil im Sinne eigenverantwortlichen Arbeitens. Vor allem aber dient sie auch in besonderer Weise dem individuellen und individualisierten Lernen. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten nicht alle im „Gleichschritt“, sondern jede(r) im eigenen Tempo und im individuell nötigen Umfang. Die Lehrkraft kann ihre Aufmerksamkeit und Unterstützung zielgerichtet dort und in der Art einsetzen, wo und wie sie gebraucht wird.

Exkursionen – Projekte - Fahrten

Über den regulären Unterricht und die Arbeit mit literarischen Texten hinaus möchten wir den Schülerinnen und Schülern auch andere Begegnungen mit der römischen Geschichte und Kultur, ihren materiellen Hinterlassenschaften und den besonderen Möglichkeiten einer Stadt wie der Colonia Claudia Ara Agrippinensium ermöglichen. Dazu machen wir individuelle Bildungsangebote, bieten aber auch in jeder Jahrgangsstufe, soweit dies die Umstände erlauben, zumindest eine Unternehmung außerhalb des regulären Unterrichts an.

Beispielsweise können wir römische Schreibgeräte analysieren, unsere Kreativität spielen lassen und unsere eigenen Schreibutensilien bauen,
deren Funktionsfähigkeit wir dann in einem Wettbewerb testen. Die besten und kreativsten Produkte werden in der Schule ausgestellt. Oder wir
bieten einen Workshop zum Thema „Römisches Alltagsleben“ an; hier geht es zum Beispiel um römische Kleidung, Medizin und Kosmetik oder um das
Legen von Mosaiken. Wir geben Einblicke in die Themen „Antike Numismatik“ und „Römische Epigraphik“; darüber hinaus nutzen wir die Möglichkeiten, die uns die ehemalige Provinzhauptstadt Köln bietet, für Exkursionen, z.B. entlang der römischen Stadtmauer, ins Prätorium oder ins Römisch-Germanische-Museum. In der Jahrgangsstufe 8 unternehmen wir mit allen Lerngruppen einen Tagesausflug zur Römervilla in Ahrweiler.

(Über diese Veranstaltungen informieren Sie exemplarische Berichte über unsere → Aktivitäten, siehe rechte Spalte)

 

Informationsveranstaltungen

Im März, vor der Wahl der 2. Fremdsprache, gehen wir und die Lehrkräfte der Fachschaft Französisch gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der 7. Klassen durch die 6. Klassen, informieren über die beiden Fächer und beantworten Fragen aus Schüler- und Lehrerperspektive.

Ebenfalls im März, nach der Information und vor der Abgabe der Wahlen, findet ein Informationsabend für die Schülerinnen und Schüler, vor allem aber für ihre Eltern statt. Hier informieren Vertreter der beiden Fachschaften Latein und Französisch über beide Fächer, beantworten Fragen und versuchen vor allem, dabei zu helfen, eine gute Entscheidung zu finden.

Unabhängig von diesen Terminen stehen die Lateinlehrer gerne nach Absprache zu Gesprächen zur Verfügung, sowohl für Beratungen vor als auch nach der Wahl der 2. Fremdsprache.

 

„Gute Gründe“ für die Wahl des Faches Latein als 2. Fremdsprache finden Sie hier: